Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht am 9. November

Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht

„Was konnten sie tun?“

9. November 2014 – 18 Uhr – Christuskirche

berkowitzLiane Berkowitz, Feb. 1943:

„Wenn man bedenkt, wie jung wir sind, so kann man nicht an den Tod glauben. Mir scheint alles nur wie ein schlechter traum, aus dem ich jeden Moment erwachen muß.

Leider ist es die raue Wirklichkeit. Ich habe früher nie geglaubt, daß das Leben so schwer ist.“

In jedem Jahr gedenken die Evangelische und Katholische Kirche in Jülich, die Jülicher Gesellschaft gegen das Vergessen und für die Toleranz e.V., die Jüdische Gemeinde Aachen und die Stadt Jülich rund um die Reichspogromnacht am 9. November 1938 der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus.

In diesem Jahr wird ein besonderer Schwerpunkt zum Thema „Widerstand“ gesetzt.

Am 9. November 2014 um 18 Uhr beginnt die Gedenkveranstaltung in der Christuskirche.

An diesem Abend wird durch eine historische Retrospektive, mit Hilfe von ausgewählten Beispielen aus der lokalen Geschichte, deutlich gemacht, was Widerstand konkret bedeuten kann.

Mit der Ausstellung „Was konnten sie tun?“ der Gedenkstätte Deutschen Widerstand und der Stiftung 20. Juli 1944 wird deutlich, wieviele unterschiedliche und auch kreative Formen des Widerstands geleistet wurden.

Die meisten Deutschen folgten dem Nazi-Regime begeistert oder passten sich an, weil sie sich davon Vorteile erhofften. Manche blieben passiv.

Nur wenige Menschen stellten sich den Verletzungen der Menschenrechte und den Verbrechen der neuen Machthaber entgegen.

Sie nutzten jene Möglichkeiten, die es auch unter den Bedingungen der Diktatur noch für politisches Handeln gab. Jeder Einzelne musste sich entscheiden, ob er sich den Nationalsozialisten anschloss, untätig abwartete oder Widerstand leistete. So wie die 18-jährige Liane Berkowitz, Mitglied der „Roten Kapelle“, die 1942 Klebezettel gegen die Propagandaausstellung „das Sowjet Paradies“ in Berlin verteilte und dafür am 5. August 1943 ermordet wurde.

Frauen und Männer unterschiedlichster Herkunft haben damals ein Zeichen gesetzt, an dem wir uns noch heute orientieren können – denn auch heute ist Widerstand in der Gesellschaft notwendig für ein gedeihliches Miteinander.

So werden im Anschluss an die Ausstellungseröffnung auch Kerzen entzündet. So wird das Feuer, das einst die Synagoge am 9. 11.1938 zerstört hat, zum Licht- und Hoffnungsbringer des 9.11.2014. Von der Christuskirche aus ziehen die Teilnehmenden mit den Kerzen zum Mahnmal.

Wer sich aktiv beteiligen möchte, kann seine Kerze mit einem Klebestreifen versehen, auf dem kurz seine Idee des nötigen,heutigen Widerstands steht. Wer möchte, kann seine Idee als kurzen Impuls am Mahnmal vortragen.

Zum Ausklang sind alle Teilnehmenden zu einem Empfang in der Christuskirche herzlich eingeladen.